Schlagkraft hoch halten: Neue Einsatzbekleidung und Modernisierung „Tank 1 Wagram“
- On 30. Mai 2022
In den vergangenen Wochen konnten erste Punkte des Arbeitsprogramms des Wagramer Feuerwehrkommandos abgeschlossen werden. Auf den ersten Blick erscheinen die Änderungen nicht besonders aufregend. Auf den zweiten Blick lässt sich aber die Stoßrichtung eindeutig erkennen: Nämlich das Aufrechterhalten der Einsatzfähigkeit der FF St. Pölten-Wagram auf dem bekannt hohen Niveau. Konkret wurden zwei Vorhaben umgesetzt:
Schutz der Mannschaft hat oberste Priorität
So wurden rund 30 Stück an hochwertiger Einsatzbekleidung, bestehend aus Schutzhosen für den Atemschutzeinsatz und dazu passender Schutzjacken an die Mannschaft ausgegeben. Ausgestattet wurden all jene Mitglieder, deren Einsatzbekleidung bereits eine Vielzahl an Bränden und technischen Hilfeleistungen „auf dem Buckel“ haben – und entsprechende Spuren aufweisen. Nicht immer ist es möglich, in Wagram will man optisch aber weitestgehend einheitlich in den Einsatz gehen. Noch wichtiger war dem Feuerwehrkommando aber die weit bessere Sichtbarkeit durch moderne Bestreifung, die für das menschliche Auge noch besser wahrnehmbar ist.
Nach eingehender Diskussion und einem Probetragen diverser Ausstatter fiel die Wahl auf das Produkt „Evolution“ der Firma Viking. Bekleidung für den Feuerwehr- und hier vor allem für den Brandeinsatz muss spezielle Normen erfüllen. Diese werden von den neuen Viking-Stücken mehr als erfüllt. Bei der ersten Anprobe wurde gleich klar, dass sich in den letzten 15 Jahren einiges am Bekleidungssektor getan hat. Dies betrifft Schnitt, Passform, vor allem aber das deutlich geringere Gewicht der Bekleidung.
Die Kosten für den Ersatz der Einsatzbekleidung belaufen sich auf rund 30.000 EUR. Diese wurden zur Gänze aus Mitteln der FF St. Pölten-Wagram gestemmt.
Und was passiert mit der bisherigen Einsatzbekleidung? Diese kann definitiv weiter verwendet werden und erfüllt alle notwendigen Schutznormen. Sie kann somit als Wechselgarnituren verwendet werden, falls die „1er-Branddienstpanier“ nach einem Brand wieder einmal gereinigt werden muss! Man darf nämlich nicht vergessen, dass in kaltem Brandrauch noch krebsgefährliche Gase eingelagert sind und somit langfristig gesundheitsschädlich sind. Die Körper- und Uniformhygiene nach einem Brand ist deshalb ein Um und Auf!
City-Löschflitzer wurde umfassend modernisiert
Es ist zwar nicht neu, aber umfassend modernisiert wurde in den letzten Wochen unser Kleinlöschfahrzeug mit Wassertank (Funkrufname Tank 1 Wagram). Das Fahrzeug hat bereits 18 Jahre auf dem Buckel und auch wenn man es dem Fahrzeug optisch nicht ansieht, so waren einige Innereien nicht mehr zeitgemäß, oder haben an Relevanz verloren. Somit wurde das Fahrzeug Anfang April zum Umbau zur Firma Rosenbauer geschickt. Dort blieb es dann für ca. 1 1/2 Monate bis es dann wieder uns übergeben worden ist. Vorangegangen sind einige Monate an Beratungen im Fahrzeugausschuss, was die Schlagkraft unseres City-Löschfahrzeuges noch einmal steigern könnte.
Hintergrund der Entscheidung zur Modernisierung waren:
- Das Fahrzeug steht auch nach 18 Jahren noch „gut“ in der Garage, weißt also nur übliche Gebrauchsmängel auf. Und eben diese wurden für eine Nutzung für die kommenden Jahre behoben.
- Ein Folgefahrzeug nach der vorgesehenen Nutzungsdauer von 25 Jahren steht der FF St. Pölten-Wagram nicht mehr zu. (Hintergrund: Gemäß Feuerwehr-Ausrüstungsverordnung wird für jede Gemeinde eine förderungsfähige Anzahl an Fahrzeugen und deren Kategorien ermittelt. Hier hat es im Vergleich zur Anschaffung in 2004 Änderungen gegeben.)
- Da ein kleines, wendiges Fahrzeug in den letzten Jahren seinen Vorteil in den engen Straßen Wagrams, aber auch der St. Pöltner Innenstadt bewiesen hat, möchte die FF St. Pölten-Wagram ein derartiges Fahrzeug länger halten.
- Neu ausgelieferte „HLF-1“ unterscheiden sich aus einsatztaktischer Sicht nur minimal von Tank 1 Wagram. Somit besteht kein Anlass zu einem vollständigen Austausch.
- Selten gebrauchte Gerätschaften (wie zum Beispiel ein hydraulisches Rettungsgerät) konnten an anderen Feuerwehren verkauft werden, die ihre eigene Schlagkraft damit ebenfalls stärken konnten. Mit den Verkaufserlös konnten aus Wagramer Sicht einsatztaktisch wertvollere Gerätschaften angeschafft und eingebaut werden.
- Das Fahrzeug hat sich als Zugfahrzeug für die Sonderpumpenanlage 200 („SPA-200“), die vom NÖ Landesfeuerwehrverband in Wagram stationiert wurde, bewiesen. Neben der Großpumpe kann nämlich durch das mitgeführte Werkzeug, Licht und Wasser ein höchst effektiver Einsatz durchgeführt werden.
Die Kosten für die Modernisierung „unseres Kleinen“ sind noch nicht final, werden sich inklusive aller Zusatzausrüstung aber im Bereich von 35.000 EUR belaufen. Auch dieser Aufwand wird zur Gänze durch die FF St. Pölten-Wagram bestritten.
„Wir sind überzeugt, dass neu nicht immer besser sein muss!“, fasst Kommandant Peter Strobl zusammen. „Feuerwehrautos und Geräte sind im Grunde nichts anderes als unsere Werkzeuge. Arbeiten müssen wir Menschen damit! Folglich haben wir uns genau überlegt, was ein gänzlich neues Fahrzeug können würde und was uns mit unserem Tank 1 dafür fehlt. Diese Lücke haben wir versucht zu schließen. Wir sind überzeugt, dass wir für die Landeshauptstadt St. Pölten, unseren Stadtteil Wagram und die umliegenden Gemeinden ein schlagkräftiges Fahrzeug parat haben. Bedanken möchte ich mich bei meinen Kameraden aus Kommando, dem Fahrzeugausschuss sowie speziell bei den Fahr- und Zeugmeistern, die viel an Freizeit in die Umsetzung dieses ersten großen Brockens unseres Arbeitsprogramms gesteckt haben!“ Wo es möglich war, haben die Wagramer FF-Mitglieder nämlich selbst Hand angelegt und in vielen Stunden diverse Einbauten selbst durchgeführt, um die ohnehin hohen Kosten nicht noch weiter steigen zu lassen.