FF St. Pölten-Wagram startet Einsatztablet im Testbetrieb

FF St. Pölten-Wagram startet Einsatztablet im Testbetrieb

FF St. Pölten-Wagram startet Einsatztablet im Testbetrieb

  • On 23. Februar 2024

Digitalisierung, Web 4.0, Künstliche Intelligenz. Das alles sind neben Nachhaltigkeit derzeit DIE Schlagworte, die heimische – aber auch internationale – Firmen beschäftigen. Für Feuerwehren gilt das grundlegend auch, wenngleich es für die FF-Helfer immer auch um Handwerk geht. Wenn sich aber moderne „Werkzeuge“ eignen, den eigenen Auftrag leichter oder noch strukturierter abzuarbeiten. Warum nicht?

Deshalb hat die Freiwillige Feuerwehr St. Pölten-Wagram am Donnerstag, 22. Februar 2024, einen Testbetrieb für ein Einsatzunterstützungstablet gestartet. Mit Unterstützung der Sparkasse Niederösterreich West AG (Beachten Sie bitte auch den entsprechenden Bericht) war in den letzten Wochen ein Tablet inkl. stoßsicherer Hülle (ganz wichtig im FF-Einsatz!) angeschafft. Eine Arbeitsgruppe um die Gruppenkommandanten Fabian Zeller, Jan-Alexander Strobl sowie Zugskommandant und Ausbildungsleiter Markus Steininger haben mit technischem Support von EDV-Sachbearbeiter Markus Stangl die Technik und erste Apps vorbereitet. Am Donnerstag folgte nun eine erste Einschulung für all jene Mitglieder, die auf der Wagramer Einsatzleiterliste vermerkt sind.

Ein Einsatzunterstützungstablet ist im Feuerwehrdienst definitiv nichts neues, vor einigen Jahren hatte es ein derartiges schon einmal in St. Pölten-Wagram gegeben, jedoch mit maßgeblicher Integration der Inhalte auf der alten Homepage. Selbst erstellte Lösungen sind zwar maßgeschneidert, bergen aber auch die Gefahr, dass eine Weiterentwicklung – und damit nutzenbringende Verwendung – irgendwann nicht mehr sinnvoll möglich ist. Deshalb will die FF St. Pölten-Wagram nunmehr auf Apps „out of the box“ zurückgreifen, die es mittlerweile in ausreichendem Umfang gibt.

Dazu zählen:

  • Fireboard.net als Herzstück der digitalen Einsatzunterstützung. Die App dient zur Einholung von Informationen für besondere Einsatzobjekte, wie beispielsweise die Eisenbahntunnelanlagen, wo die FF St. Pölten-Wagram im Einsatzfall Führungsaufgaben übernehmen muss, oder für Objekte mit speziellen Brandschutzeinrichtungen.
    Zufahrten, Einspeisestellen für Löschanlagen, Checklisten etc. sind dazu in der Applikation hinterlegt und können so schon auf der Anfahrt zur Lagefeststellung herangezogen werden.
  • Gefahrgut-App und elektronischer ÖBFV-Gefährliche Stoffe-Blattler zur Lagefeststellung und als Entscheidungshilfe, welche Erst- und Schutzmaßnahmen im Schadstoffeinsatz notwendig sein können.
  • Blaulicht-SMS für einen Überblick, wo sich der Einsatz befindet und wo die beste Zufahrt ist. Im eignen Einsatzbereich ist dies nicht relevant, da die Gassen und Straßen unseren Kraftfahrern bekannt sind. Da wir aber auch des Öfteren zu Einsätzen im gesamten Stadtgebiet und darüber hinaus zur Hilfeleistung angefordert werden, kann es schon einmal vorkommen, dass ein Blick auf die elektronische Landkarte nötig ist. Zudem kann mit dieser App auch eine sofortige Nachalarmierung oder auch eine kurze Lagemeldung von der Einsatzstelle aus durchgeführt werden.
  • Grisu-App zur Verschaffung eines Überblicks, welche weiteren Feuerwehren alarmiert sind und mit welchen Fahrzeugen diese ausgerückt sind sowie zur Lagefeststellung, wo sich für den Brandeinsatz die nächste Wasserentnahmestelle befindet.
  • Rettungskarten-Datenbank um bei technischen Einsätzen zu Wissen, wo sich in Fahrzeugen Batterien, Airbags, Seitenaufprallschutz etc. befinden und somit eine schnelle und dennoch schonende Rettung von eingeklemmten Personen zu ermöglichen – und das ganze dann auch noch möglichst sicher für unsere freiwilligen Mitglieder!

In den nächsten Wochen sollen im nun gestarteten Testbetrieb nunmehr praktische Erfahrungen gesammelt werden. Was ist zusätzlich zu vermerken, welche Information hilft dem Einsatzleiter bzw. einer etwaigen Einsatzleitung.

Wichtig ist Kommandant Peter Strobl eine FF-Modernisierung „mit Augenmaß“. Im FF-Alltag ist es nämlich bei allen verwendeten Geräten wichtig, die Situation kritisch zu betrachten. (Noch?) ist künstliche Intelligenz und Einsatzunterstützungsmittel nicht in der Lage, Menschen zu ersetzen. Im FF-Dienst ist davon auszugehen, dass die nächsten Jahre noch viele Erleichterungen bringen werden. Menschen werden hier aber nicht so schnell ersetzt werden. Schließlich sind wir ein Dienstleister, und hier geht es um die Menschen…