FF St. Pölten-Wagram trauert um Franz Emsenhuber

FF St. Pölten-Wagram trauert um Franz Emsenhuber

FF St. Pölten-Wagram trauert um Franz Emsenhuber

  • On 19. Februar 2023

Einen herben Schlag musste die Freiwillige Feuerwehr St. Pölten-Wagram am Faschingssonntag 2023 hinnehmen. Wir müssen vom Tod unseres jahrzehntelangen Kameraden, Ehren-Hauptbrandmeister Franz Emsenhuber, berichten, der mit 75 Jahren verstorben ist. Es gibt vermutlich nur wenige Feuerwehrmitglieder in St. Pölten und weit darüber hinaus, die unseren „Emsi“ nicht gekannt haben oder wenigstens von ihm gehört haben…

Seit 1968 war Emsenhuber Feuerwehrmann mit Leib und Seele. Anfangs noch in seiner Heimatgemeinde Neidling, ab 1974 dann in St. Pölten-Wagram. Hier hatte der gelernte KFZ-Mechaniker gemeinsam mit seiner Frau Elfi eine Wohnung gefunden. Hier zogen sie gemeinsam die beiden Töchter auf. Von hier aus rückte er zu vielen Feuerwehreinsätzen aus. Dabei spielte es keine Rolle zu welcher Tages- oder Nachtzeit die Sirene heulte, auf den Franz war Verlass, die Wohnung liegt nur einen Steinwurf vom alten Feuerwehrhaus entfernt. Hier hat er bis zuletzt sein Leben genossen.

Es ist nicht einfach, die unterschiedlichen Facetten im Feuerwehrleben unseres Emsis zusammenzufassen. Franz Emsenhuber war ein Mann mit Prinzipien, mit einem Drang zu helfen und dem Wunsch, „seine“ Feuerwehr stets weiter zu bringen.

  • „der goldene Kupplungsschlüssel“: Über Jahrzehnte war Emsenhuber Teil der Wagramer Wettkampfgruppe(n). Diverse Siege auf unterschiedlichen Ebenen konnten die Kameraden einfahren. Zwei Erfolge müssen aber hervorgehoben werden:
    • NÖ Landessieg in der Wertungsklasse Bronze B 1987 in Melk
    • Sieg bei den internationalen Wettkämpfen in Salzbergen/BRD im Jahr 1981
  • „der goldene Hammer“: Von 1987 bis 2001 bekleidete Emsenhuber das Amt des Fahrmeisters der FF St. Pölten-Wagram. Schon zuvor hatte er bei diversen Anschaffungen „seine Hände im Spiel“. Beispielsweise wurde gemeinsam mit dem verstorbenen Ehren-Kommandanten Alois Weichhart in den damaligen Opel Blitz (ein Tanklöschfahrzeug mit 1.000 Litern Wasser) der erste hydraulische Rettungssatz eingebaut. Die nächste Entwicklungsstufe war ein Rüstlöschfahrzeug. Dem folgte einige Jahre später das legendäre Tanklöschfahrzeug 3000 mit 18-Meter-Steiger. Viele Termine, „Spinnereien“, Ideen – aber auch Umsetzungen brauchte es, bis diese auf Wagram maßgeschneiderten Einsatzfahrzeuge tatsächlich in der Garage stehen konnten. Der Spruch „Was nicht passt wird passend gemacht“, könnte durchaus auch auf Emsis Problemlösungskompetenz angewandt werden. Selbstverständlich im Rahmen der technischen und rechtlichen Möglichkeiten!
  • „der goldene Kochlöffel“:  Gelernt hat Emsenhuber ja den Beruf des KFZ-Mechanikers. Sein Herz schlug aber für das Wirtshaus, oder besser gesagt für die darin befindliche Küche. „Wäre ich nicht Mechaniker geworden, ich hätte sicher ein Wirtshaus übernommen“, resumierte er viele Jahre später. Seine Passion fürs Kochen konnte er im Feuerwehrwesen voll ausleben. Ohne Mampf kein Kampf, lautet ein weiterer Spruch. Es dauerte also nicht lange und auch im Bezirksfeuerwehrkommando wurde man auf den Wagramer Feuerwehr-Allrounder aufmerksam. Gemeinsam mit Ehrenkommandant Hans Brandstetter bestritt er lange Jahre das Sachgebiet 4 im Katastrophenhilfsdienst und kümmerte sich um die Versorgung der eingesetzten Mannschaft. 1998 übernahm er diese Funktion von „Hasi“ dann in Leitungsfunktion und erfüllte diese bis ins Jahr 2012. Legendär sind Mitgliederversammlungen der 80er und 90er-Jahre, in denen Emsenhuber nicht nur kulinarisch auftischte, sondern auch für gehörig Stimmung sorgte.
    All diese Erfolge kommen aber nicht von alleine. Viele Stunden verbrachte unser Emsi bei seiner „2. Familie“, bei „seiner Feuerwehr“. Nicht immer zur Freude seiner Gattin. Aber sie hatte stets Verständnis für seine Liebe zur Feuerwehr. Und auch sie unterstützte ihn – und unsere Feuerwehr – aus Leibeskräften, nicht nur mit Verständnis.

Sichtbare Zeichen der Wertschätzung sind folgende Auszeichnungen:

  • 01.02.1982 Verdienstzeichen NÖ LFV 3. Klasse in Bronze
  • 16.03.1993 Ehrenzeichen für vieljährige verdienstvolle Tätigkeit auf dem Gebiete des Feuerwehr- und Rettungswesens 25 Jahre
  • 31.08.2006 Verdienstzeichen NÖ LFV 2. Klasse in Silber
  • 11.12.2008 Ehrenzeichen für vieljährige verdienstvolle Tätigkeit auf dem Gebiete des Feuerwehr- und Rettungswesens 40 Jahre
  • 13.12.2018 Ehrenzeichen für vieljährige verdienstvolle Tätigkeit auf dem Gebiete des Feuerwehr- und Rettungswesens 50 Jahre

 

Franz Emsenhuber war bis zuletzt tief mit seiner FF St. Pölten-Wagram verbunden und auch trotz dem einen oder anderen Wehwehchen ein treuer Feuerwehrhaus-Gast. Noch am Vortag hatte er Nachrichten geschrieben, und ein gutes Gelingen beim Wagramer Faschingsumzug gewunschen. Sein letztes Zeichen war ein lachender Smiley. So wollen wir dich, lieber Emsi in Erinnerung behalten.

 

Gut Wehr Kamerad!

 

(und wenn du jetzt da oben auf deinem Motorrad über die Wolken flitzt, du kannst stolz sein auf alles was du geleistet hast!)