Lagercontainer voller Akkus in Vollbrand: Herkulesaufgabe für Feuerwehrkräfte

Lagercontainer voller Akkus in Vollbrand: Herkulesaufgabe für Feuerwehrkräfte

Lagercontainer voller Akkus in Vollbrand: Herkulesaufgabe für Feuerwehrkräfte

  • On 8. Juli 2024

Neun Stunden dauerte die Brandbekämpfung eines in Vollbrand stehenden Lagercontainers am Sonntagabend, 7. Juli 2024, in der NÖ Landeshauptstadt: Gegen 17:30 Uhr war zuerst die örtlich zuständige FF St. Pölten-Stattersdorf zu einem “Kleinbrand” im Bereich des Lilienhofes gerufen worden, schon auf der Anfahrt war eine große Rauchwolke, ausgehend von einem Container-Park erkennbar. Rasch wurde zur Unterstützung die FF St. Pölten-Wagram hinzugezogen.

Ein großer Lagercontainer stand beim Eintreffen der FF-Kräfte in Vollbrand, aus dem Container “blitzte” es bedrohlich. Anfangs war nicht klar, womit es die freiwilligen Helfer zu tun hatten. Also wurden die ersten Löscharbeiten unter höchster Vorsicht vorgenommen. Bald wurde dann klar, was da brannte. Der Container war voller Akkus, E-Roller, Staubsaugroboter und ähnlicher Gegenstände. Die St. Pöltner Feuerwehren haben zwar ausreichend Erfahrung mit dem Brand EINES Akkus, ein ganzer Container davon in Vollbrand, das stellte die St. Pöltner dann doch vor eine neue Herausforderung. Und die sollte auf die eingesetzten Atemschutzgeräteträger in den nächsten 9 Stunden dann warten. Eigenschutz ist im FF-Einsatz nämlich das höchste Ziel, also wurden sämtliche Arbeiten im Bereich des Containers unter Atemschutz durchgeführt. Eine Herkulesaufgabe für die eingesetzten FF-Damen und -Herren, die mehrmals hintereinander die Atemschutzgeräte anschnallen mussten.

Elektro-Akkus nicht leicht zu löschen

Elektro-Akkus haben nämlich die Eigenschaft, dass sie sich nur schwer löschen lassen und immer wieder zu brennen beginnen können. Das passierte in der Nacht von Sonntag auf Montag auch laufend, immer wieder kam es zu kleinen Verpuffungen, als der Containerinhalt in mühevoller (Hand-)Arbeit in wasserdichte Mulden umgelagert wurde. Die Mulden wurden danach in Absprache mit dem Magistrat von einem Entsorgungsunternehmen am Areal der Mülldeponie auf einem gesicherten und abgesperrten Platz abgestellt.

Zur Sicherheit mussten auch die beiden direkt angrenzenden Lagercontainer geöffnet werden, es drang bereits Rauch aus ihnen aus. Und tatsächlich konnte der Feuerüberprung gerade noch rechtzeitig eingedämmt werden und ein weiteres Ausbreiten verhindert werden. Der brennende Container stand mitten in einer langen Containerzeile.

Ausgezeichnete Zusammenarbeit

Auf engem Raum, unter der gegebenen Belastung gut zusammenzuarbeiten ist keine Selbstverständlichkeit! Der nächtliche Einsatz hat einmal mehr den Vorteil gemeinsamer und einheitlicher Ausbildungen und vor allem Kameradschaft gezeigt: Bald wurde nämlich im Sinne eines effizienten Einsatzes der Atemschutzträger von einem truppweisen Arbeiten (normalerweise werden in Österreich Trupps bestehend aus 3 Mitgliedern gebildet) auf 5er-Teams umgestellt. Immer wenn die Atemluft eines Atemschutzträgers zu Ende ging (weil der Einsatz im Freien vonstatten ging, konnte bis auf 50 bar Restdruck und somit deutlich tiefer als im Innenangriff gegangen werden), wurde der/die AtemschutzträgerIn ausgewechselt. Und hier war egal ob aus Stattersdorf oder Wagram. Gemeinsam jedenfalls konnte gegen 1:30 Uhr Brandaus gegeben werden und danach sukzessive zusammengeräumt werden. Zu Ende war die Arbeit noch lange nicht, denn um auf weitere Einsätze vorbereitet zu sein, mussten die Atemschutzgeräte, Fahrzeuge, Geräte, Schläuche etc. in den Feuerwehrhäusern (grob) bereinigt werden und wieder einsatzbereit gemacht werden.

Ein Detail am Rande: Durch den intensiven Brandrauch mit den enthaltenen Gasen müssen sämtliche Uniformen der Atemschutzgeräteträger speziell gereinigt und danach wieder imprägniert werden. Auch hier ist eine Entwicklung der letzten Jahre sichtbar: Verschmutzte Einsatzbekleidung wird mittlerweile nicht mehr erst im FF-Haus ausgezogen, sondern bereits an der Einsatzstelle in Säcke gepackt. Damit werden die Brandgase und der Schmutz erst gar nicht in die FF-Fahrzeuge und FF-Häuser verschleppt. Und vor allem wird die Gesundheit unserer ehrenamtlicher Einsatzkräfte geschützt!